„Der legendäre Zweitürer ŠKODA 1000 MBX mit der großzügig verglasten Karosserie krönte den Erfolg des ersten tschechischen Großserienwagens, des Viertürers ŠKODA 1000 MB“, sagt Andrea Frydlová, Leiterin des ŠKODA Museums. „Somit ist das Fahrzeug ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von ŠKODA. Gerade Mitte der 1960er Jahre sind in Mladá Boleslav die Produktionsstückzahlen deutlich gestiegen. In der modernen Massenproduktion setzten sich viele progressive Technologien durch, einschließlich Druckguss für Zylinder-und Kurbelgehäuse und das Getriebegehäuse.“
Der MBX basierte auf dem Großserien-Viertürer ŠKODA 1000 MB, der sich mit der damals modernen selbsttragenden Karosserie und dem hinter der angetriebenen Hinterachse eingebauten Motor rühmen konnte. Für den Bau des ŠKODA 1000 MB baute ŠKODA Anfang der 1960er-Jahre in Mladá Boleslav ein komplett neues Werk in unmittelbarer Nachbarschaft zu den bestehenden Fabrikgebäuden. Die neue Produktionsstätte auf dem 80 Hektar großen Areal umfasste modernste Anlagen in insgesamt mehr als 40 Produktionshallen und sonstigen Gebäuden.
Die Geschichte des Zweitürers MBX reicht bis ins Jahr 1960 zurück, als die zwei Prototypen namens ŠKODA 990 Tudor gebaut wurden. Die spezielle Karosserie mit deutlich negativer Neigung der hinteren Säulen, die in die panoramatische Heckscheibe übergingen, und mit zwei Türen mit rahmenlosen Scheiben sind im Werk Kvasiny entstanden. Die Karosserie behielt die großzügige Geräumigkeit des Basis-Stufenhecks, als Bonus bot sie eine bessere Seitenaussicht. Nicht nur Fahrer und Beifahrer konnten die Fensterscheiben in den Türen herunterkurbeln, sondern auch die Insassen auf der Rückbank hatten die Möglichkeit kleine Fenster zu öffnen. Darüber hinaus verbesserten die ausklappbaren Türen in Dreiecksform die Innenraumbelüftung.
Der ŠKODA 1000 MBX De Luxe wurde erstmals bei der Eröffnung der Automobilmesse in Genf am 10. März 1966 der Öffentlichkeit vorgestellt. Er entzückte die Besucher mit seinen originellen Formen. Mit den umfangreich verglasten Flächen hinterließ der Zweitürer den Eindruck, als würde er keine Mittelsäulen haben. In der Tat endeten die Mittelsäulen in der Mitte der Karosserie unter der Fensterlinie und deren schmaler oberer Teil wurde zusammen mit der hinteren Seitenscheibe heruntergekurbelt. In diesem Moment konnten die Insassen einen exzellenten Ausblick und den außergewöhnlich luftigen und geräumigen Innenraum genießen.
Der ŠKODA 1000 MB und der zweitürige MBX setzten Maßstäbe in Sachen innovative Motoren- und Antriebstechnik. Bei der Motorenherstellung setzte ŠKODA als erster europäischer Autohersteller überhaupt auf die Zylinderblockproduktion im Aluminium-Druckguss-Verfahren. Auch der Viergang-Getriebekasten wurde nach dieser Bauart produziert. Damit griff ŠKODA auf ein ursprünglich im Jahr 1922 von dem tschechischen Ingenieur Josef Polák entwickeltes Verfahren zurück. Hauptvorteil waren die deutlich verkürzten Produktionszeiten
Der ŠKODA 1000 MBX wurde von einem Otto-Vierzylinder mit einem Hubraum von 988 cm3 und einer Leistung von 38 kW (52 PS) bei 5000/min angetrieben. Das Automobil mit dem Leergewicht von 815 kg und einer Nutzlast von 375 kg erreichte die Höchstgeschwindigkeit von 127 km/h. Der Kraftstoffverbrauch betrug 7,8-8,0 Liter Benzin auf 100 km. Standardmäßig war der Wagen mit zwei Jikov-Vergasern bestückt, nur in einigen Dutzend Einheiten war ein Motor mit nur einem Vergaser eingebaut worden. Die zeitintensive Montage des ŠKODA 1000 MBX mit einem hohen Anteil an Handarbeit lief im Oktober 1966 im eigenständigen Betriebsabschnitt des Werkes Mladá Boleslav an, um die Hauptproduktionslinie nicht zu verlangsamen. Die letzten zwölf MBX Modelle der insgesamt 1403 Exemplare der Ein-Liter-Ausführung sind Anfang des Jahres 1968 vom Band gerollt.
Bereits im November 1967 wurde das Angebot der Marke um die dynamischere Ausführung 1100 MBX De Luxe erweitert. Die Leistung des Motors mit einem Hubraum von 1107 cm3 blieb unverändert, der Vorteil bestand im besseren Durchzugsvermögen – 81,4 N.m gegenüber den ursprünglichen 75,5 N.m. Weitere Optimierungen waren beispielsweise die leistungsstärkere Ölpumpe und die wirksamere Kühlung. Die stärkere Version wurde bis 1969 insgesamt 1114 Mal gebaut, insgesamt sind also 2517 MBX-Zweitürer entstanden. Obwohl es im Vergleich zur echten Massenproduktion des Viertürers 1000 MB (443.156 Einheiten) eine geringe Zahl war, trug diese Version deutlich zur Popularisierung der Marke ŠKODA an vielen anspruchsvollen ausländischen Märkten bei. Heute zählt das Modell zu den begehrtesten und hoch geschätzten Oldtimern mit deutlichem Wertzuwachs. An die Erfolge der attraktiven zweitürigen Version MBX knüpfte das legendäre Coupé ŠKODA 110 R (1970-1980), gefolgt von den Modellen ŠKODA Garde und Rapid.