Škoda Trekka: der Kult-Geländewagen für Neuseeland
Seit jeher bietet Škoda Fahrzeuge an, die mit ihrer funktionalen und praktischen Ausstattung genau die Bedürfnisse ihrer jeweiligen Zielgruppe erfüllen. Ein Paradebeispiel ist der Škoda Trekka. Der Geländewagen entstand zwischen 1966 und 1972 in Zusammenarbeit zwischen Škoda und dem neuseeländischen Unternehmen Motor Industries International. Er gilt als Vorgänger der modernen Škoda SUV-Modelle. Mit seiner praktischen Bauweise begeisterte der Trekka zahlreiche Kunden des südpazifischen Inselstaats und weiteren Ländern Ozeaniens. Die wenigen erhaltenen Exemplare des Trekka genießen heute Kultstatus. Ein Fahrzeug aus dem Jahr 1969 ist Teil einer privaten Sammlung in Tschechien, ein weiteres ist im Škoda Museum in Mladà Boleslav zu sehen. Wir stellen den Gelände-Oldtimer vor.
Techniker aus Mladá Boleslav kommt nach Neuseeland
Mitte der 1960er Jahre benötigten die Neuseeländer ein Auto, das robust, praktisch und erschwinglich war. Außerdem musste es für die rauen Straßen und unbefestigtes Terrain geeignet sein. Da die neuseeländischen Steuergesetze den Import von Fahrzeugen schier unmöglich machten, musste die Montage des Autos vor Ort erfolgen. Deshalb entsandte Škoda 1965 den erfahrenen Konstrukteur und Techniker Josef Velebný von seinem tschechischen Stammsitz in Mladá Boleslav nach Neuseeland, um den Weg für den späteren Trekka zu ebnen.
Velebný traf dort auf Noel Turner, den Eigentümer von Motor Industries International, dem Unternehmen, das in Neuseeland für die Montage des Trekka verantwortlich sein sollte. Ziel war es, ein Fahrzeug zu entwickeln, das vor allem die Bedürfnisse von Landwirten, Handwerkern und Jägern erfüllte. So holten die beiden Ingenieure den Designer George Taylor ins Team und entwarfen „Neuseelands erstes Auto". Die Produktion des Trekka begann 1966. Bereits ein Jahr später erhielt der 750. Kunde sein Fahrzeug. Im Januar 1968 rollte das 1.000. Exemplar in Otahuhu in der Nähe von Auckland vom Band.
Der Škoda Trekker wurde für den neuseeländischen Markt entwickelt.
Geländewagen mit 47 PS
Der Škoda Trekka war mit einem wassergekühlten Vierzylinder-Ottomotor mit 1,2 Litern Hubraum ausgestattet, der 34 kW (47 PS) bei 4.500 U/min leistete. Mit seinem Vierganggetriebe erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 110 km/h. Der Trekka hatte keinen Allradantrieb, jedoch ein optionales Sperrdifferenzial, das die Geländetauglichkeit des heckangetriebenen Fahrzeugs deutlich verbesserte. Der Verbrauch lag bei etwa 11 Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer, was zu vergleichsweise niedrigen Betriebskosten führte.
Der 1,2-Liter-Vierzylindermotor des Trekka.
Die Kupplung des Trekka hatte einen späten Schleifpunkt. Die Schaltwege des Vierganggetriebes waren lang. Das Starten des Autos erforderte ein spezielles Prozedere: Erst trat man die Kupplung. Dann aktivierte man die Zündung per Schlüssel, und zum Schluss zog man an einem Band links hinter dem Lenkrad.
Großzügiges Platzangebot und praktische Ausstattung
Der Trekka nutzte die Mechanik des Škoda Octavia der ersten Generation. Durch den verkürzten Radstand verbesserte sich die Geländetauglichkeit des Trekka zusätzlich. Das Basismodell war nur 3,55 Meter lang, 1,60 Meter breit und konnte, je nach Karosserieausführung, eine Höhe von bis zu 2,04 Meter erreichen. Das Auto wog je nach Ausstattung zwischen 920 Kilogramm und 1,5 Tonnen, die Nutzlast betrug bis zu 500 Kilogramm. Im Innenraum bot der Trekka Platz für bis zu acht Personen. Fahrer und Beifahrer nahmen auf den Frontsitzen Platz, während die gegenüberstehenden Sitzbänke im hinteren Teil Platz für sechs Passagiere boten.
Viel Stauraum: eine Stärke, die Škoda auch bei modernen Modellen ausspielt.
Zudem konnten Kunden zwischen einem festen Blech- oder einem Faltdach wählen. Ein abnehmbares Verdeck aus glasfaserverstärktem Kunststoff war ebenfalls verfügbar. Dank der hohen Bodenfreiheit von 190 Millimeter war der Trekka ideal für den Einsatz in leichtem Gelände. Insbesondere für die Landwirte und Handwerker vor Ort bot er die erforderliche Praktikabilität und sehr viel Stauraum. Eine Luke im Dach diente Jägern als Schießstand. Zwischen den Vordersitzen waren zwei Gewehrhalter angebracht.
Der Cabrio-Trekka mit abnehmbarem Verdeck verkörperte Neuseelands freiheitsliebenden Lifestyle wie kaum ein anderes Auto der damaligen Zeit.
Durch die Dachluke konnten neuseeländische Jäger ihre Ziele gut ins Visier nehmen.
Der Trekka wird Kult
Die Erfahrungen, die Škoda mit dem Trekka sammelte, flossen später in weitere Modelle ein, um dieser auf die spezifischen Kundenanforderungen in anderen Ländern ein. Der pakistanische Skopak oder der Škoda 1202 Kamyonetleri für den türkischen Markt sind nur zwei von vielen Beispielen. Heutzutage nutzt Škoda die frühen Erfahrungen auf seinen Exportmärkten für sein Engagement in wichtigen Absatzländern wie Indien und China.
Einige wenige Exemplare des Trekka sind in jüngster Vergangenheit nach Europa gekommen, darunter ein Fahrzeug, das im Škoda Museum in Mladá Boleslav ausgestellt ist. Der Trekka auf den Bildern dieses Artikels befindet sich im Besitz des tschechischen Privatsammlers Jiri Valach. Das Auto ist eines von nur neun noch existierenden Trekka in Tschechien und damit eine echte Rarität.
Der Trekka gilt als Rarität und Liebling von Oldtimer-Enthusiasten.